Am Wannsee 2009 Zurück am Wannsee, 2011 und 2012

Auch bei der Winterinspektion am 18.1.2010 ist alles an Bord in Ordnung und durch den kleinen Heizkörper beim Schlafen angenehm trocken.

 

Mittlerweile ist  viel Eis und Schnee in Berlin und überall haben die Menschen ihren Spaß und Freude auf dem Eis der Seen.

 

Am Rosenmontag aber dann die Schreckensnachricht. Den Ruyghenhil droht zu sinken! Zwei Seeventile, im Motorraum und unter der Spüle, sind durch Eisdruck gebrochen und die Männer der Hansa-Werft und Christian pumpen 20t Wasser und Eis aus dem Boot. Als Wolfgang am Abend ankommt, ist das Wasser nur noch über den Bodenbrettern und viel Eis in allen Schränken und Schapps.

Alles war unter Wasser. Der Motor, das Getriebe, die Wasserpumpen, das Sofa und die Betten, das Werkzeug und der Computer, der Ofen und das Geschirr – einfach alles.

In den nächsten zwei Tagen und an den kommenden Wochenenden sind erste Sicherungsarbeiten und Trocknungsversuche angesagt. Dann der erste Hoffnungsschimmer. Der Versicherungssachverständige geht von einem Versicherungsschaden aus, da das Boot ordnungsgemäß winterfest gemacht wurde und der Winter und die Eisbildung untypisch stark waren und sind.

Und tatsächlich erkennt die Versicherung „Kuiper Verzekering“  aus den Niederlanden, das Gutachten an und Herr Cebulski, der Sachverständige, vermittelt die Werft Kuhlke in Königs Wusterhausen, die das Boot als Generalunternehmer sanieren soll. So sollen für uns keine größeren Kosten entstehen und alles liegt in einer Hand.

Am Karfreitag, 2.4.2010, fahren wir nach Berlin um erst einmal mit den Kindern Ostern zu feiern. Zwischendurch decken Stefan und Wolfgang das Boot ab und machen es abschleppbereit. Nach einem schönen Osterbrunch, nach Abfahrt der Familie zum Urlaub in Binz auf Rügen und Abschied von Stefan, der mit dem Zug nach Hause fährt, beziehen Christa und Wolfgang ihr Hotel in Königs Wusterhausen.

Am Dienstag recht früh erfahren wir dann, dass Ruyghenhil gleich abgeschleppt werden soll. Also nichts

wie zurück nach Berlin-Stralau. Es folgt eine wunderschöne Fahrt auf Spree und Dahme, an Köpenick vorbei bis zur Werft Kuhlke in KW, Ortsteil Niederlehme.

An den nächsten zwei Tagen räumen wir das Schiff leer und frei. Glücklicherweise hat Herr Kuhlke  direkt neben dem Liegeplatz ein altes trockenes Haus, in dem wir unsere Sachen stapeln können.  Auch der Polsterer kommt vorbei, um mit uns die neuen Bezüge zu besprechen.

Langsam bekommen wir doch Angst, ob das alles so klappt und die Kosten nicht ins Unermessliche steigen.

 Doch Herr Kuhlke macht uns immer wieder Mut und geht davon aus, dass das Schiff im Juni fertig ist. Wir vereinbaren regen Kontakt und dass wir immer mal am Wochenende her kommen.

Leider zieht sich alles hin. Und auch das Kranen in die Halle ist ein größerer Kraftakt. Es dauert bis Fronleichnam, 3.6.2010, bis das Schiff in der Halle steht und die Einrichtung komplett entfernt wird. Denn jetzt steht es fest: Ruyghenhil muss komplett von innen saniert werden. Das Stahl muss völlig entrostet und der Ballast-Beton mit dem Boschhammer entfernt werden. Dann muss kontrolliert werden, ob strukturelle Schäden entstanden sind und erst dann kann entschieden werden, ob ein Wiederaufbau möglich ist. Auf jeden Fall scheint der Sommer gelaufen zu sein.

Nach der Ultraschall- „Dicken“- messung des Rumpfs, am 5.Juni 2010, ist es sicher, dass Ruyghenhil keine konstruktiven Schäden hat. Die Rumpfstärke beträgt zwischen 4,8 und 6,7 mm und ist damit stärker als zur Zeit gebaut wird. (Rumpfwände im Neubau in der Regel  4mm). Man geht davon aus, dass Schiffe bis 3.5mm Wandstärke konstruktiv sicher sind.

So wird das Schiff total entkernt und soll in den nächsten Wochen und Monaten in der Kuhlke-Werft wieder aufgebaut werden. Und dies ist natürlich auch abhängig von den Zusagen der Versicherung und unseren Geldern.

Im Laufe der Sommermonate und des Herbstes wird das Schiff wirklich völlig innen und auch größtenteils außen erneuert. Vom neuen Beton, der als Ballast die Zwischenräume einzelner Spanten ausfüllt, über den Fußboden, die Inneneinrichtung, das neue Bad, neue Elektrik, Wasser- und Gasversorgung, neue Wassertanks und ein neuer Gasboiler, bis hin zum frischen Außen- und Unterwasseranstrich, den bearbeiteten Schwertern und den frisch eingeölten Masten wird  alles neu oder überarbeitet. – ein seltsames Gefühl.

Am 23.10,2010 bekommen wir von der Versicherung einen Anruf, dass die Werft weiterhin Rechnungen stellt, obwohl ihre Schadenssumme erschöpft ist. Völlig konsterniert rufe ich Herrn Kuhlke an und kündige meinen Besuch für den nächsten Tag an.

 Am Samstag, 24.10. übergibt mir Herr Kuhlke eine vordatiertes Angebot auf den 8.9.2010 über 145.000.- € Gesamtaufwand. D.h. für uns verbleiben nach den von der Versicherung bezahlten Anteil ein Restbetrag von 94.000.- € plus den schon bezahlten 12.000.- € für neue Materialien!

 Ich äußere Herrn Kuhlke gegenüber mein Entsetzen und die Unmöglichkeit diesen Betrag zu bezahlen und mein Unverständnis darüber, dass wir nie über die wahre Schadens- und Wiederaufbausumme informiert wurden, obwohl wir sehr oft auf der Werft waren und immer in einem freundlichen und fachlichen Ton miteinander die Restaurierung besprochen haben.

Herr Kuhlke kann uns überhaupt nicht verstehen, da wir nie Widerspruch gegen die geleisteten Arbeiten eingelegt hätten. Alle Arbeiten werden sofort gestoppt und wir, Christa und Wolfgang, fahren völlig frustriert nach Hause.

 Die Beratung eines befreundeten Rechtsanwalts ergibt, dass wir nachweisen müssen, keine mündliche Auftragserteilung gegeben zu haben.

 Bei unserem nächsten Besuch zwei Wochen später auf der Werft in Königswusterhausen-Niederlehme bestätigt uns Herr Kuhlke prompt, ohne Nachfrage unsererseits, dass zwei Arbeiter seiner Werft einen mündlichen Arbeitsauftrag gehört haben und dies bei Bedarf vor Gericht bestätigen werden.

 

In vielen Gesprächen klären wir den weiteren Verlauf, nehmen einige Aufträge zurück und  die Arbeiten werden wieder aufgenommen.


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